3D-Technologie trifft auf Kunstschlosserei: Einsatz von Artec Space Spider zur Gestaltung und Reproduktion von Bronzearbeiten
Herausforderung: Rémy Garnier benötigte eine Alternative für einen Messarm, der eine hochpräzise 3D-Erfassung von Bronzekreationen ermöglicht, deren Schönheit bewahrt und nebenbei die zweihundert Jahre alte Technik des Unternehmens modernisiert.
Lösung: Artec Space Spider, Artec Studio
Ergebnis: Das Oeuvre des Unternehmens – mit einzigartigen Bronze- und Messingkunstwerken, von Griffen und Knöpfen über Leuchten bis hin zu dekorativen Gittern – wurde für zu Zwecken der Archivierung, Restaurierung, des Prototypings und Reverse Engineerings digitalisiert.
Warum Artec? Die 3D-Technologie von Artec ermöglicht es Kunsthandwerkern auf der ganzen Welt, selbst komplizierteste Formen mit außergewöhnlicher Genauigkeit zu erfassen, was eine einfache Integration von traditionellem Handwerk und modernstem digitalem Design ermöglicht und gleichzeitig grenzenlose Möglichkeiten zur Verbesserung des kreativen Prozesses eröffnet.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie gehen in Paris durch einen klassisch schön gestalteten Raum, der Opulenz und Erhabenheit ausstrahlt – vielleicht in einem Museum, einem Palast oder einem Hotel. Schauen Sie sich dann den kunstvollen Kronleuchter an, der von der vergoldeten Decke herabhängt, gehen Sie hinüber zu den ziselierten Leuchten an den Wänden und legen Sie schließlich Ihre Hand auf eine elegante Türklinke. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass zumindest einiges davon das Werk von Rémy Garnier ist.
Zwei Jahrhunderte der Inspiration durch handwerkliche Bronzearbeiten
Ob es sich um den Eiffelturm, das Museum Louvre, das Ritz Paris oder einen der Hunderte von außergewöhnlichen Orten und historischen Monumenten in Frankreich und im Ausland handelt – der renommierte Bronzemacher war jeweils an deren Innenausstattung oder Restaurierung beteiligt. Das 1831 gegründete Haus Rémy Garnier gilt seit jeher als Referenz in der Kunstschlosserei. Im Laufe seiner Geschichte blieb das Unternehmen seiner traditionellen Handwerkskunst treu und integrierte zugleich Beiträge verschiedenen Talente in seine Arbeitsweise.
Nach und nach entwickelte sich Rémy Garnier zu einem bekannten Namen in der Innenraumrestaurierung, mit zwei Produktlinien und einen Katalog mit mehr als 8.000 Referenzen, darunter Drehstangenverschlüsse, Schlösser, Griffe, Knöpfe, Beleuchtungskörper und Leuchten. Einige der Modelle im Katalog können mit Recht als Teils des handwerklichen Kulturerbes bezeichnet werden, wie etwa die berühmten „Crémones“, eine Erfindung von Rémy Garnier selbst. Und es war nur ganz natürlich, dass im Hause irgendwann das Bedürfnis nach einem neueren, innovativeren Ansatz für die eigene Archivierungs-, Entwurfs- und Produktionsprozesse aufkommen würde.
Der Crémones-Riegel, das Markenzeichen von Rémy Garnier, hat die meisten Schlösser und Drehstangenverschlüsse in modernen Luxusgebäuden ersetzt.
Der Erhalt des fast zweihundertjährigen Know-hows in der heutigen Zeit wäre ohne eine Verschmelzung von traditionellem Wissen und Technologie der nächsten Generation unmöglich, weshalb Rémy Garnier auch 3D-Technologie in Betracht zog. Um die eigene Handwerkskunst zu verfeinern, Arbeitsabläufe zu modernisieren und Sammlungen zu archivieren, wandte sich das Unternehmen an 3D NUM, einen Artec 3D Ambassador, der dafür bekannt ist, dass er Unternehmen in die Lage versetzt, ihre Produktentwürfe durch fortschrittliche additive Fertigungsverfahren zum Leben zu erwecken.
Geschwindigkeit und Präzision zur Perfektionierung der Handwerkskunst
Nach einem ersten Treffen im Jahr 2016 beschloss das Unternehmen, seinen Messarm zu ersetzen. Dieser arbeitete zwar sehr genau, erzeugte leider aber auch extrem große Dateien. Als Alternative schaute sich Rémy Garnier auf Empfehlung von 3D NUM nun den tragbaren 3D-Scanner Artec Space Spider an. Um den Umgang mit der Artec 3D-Technologie vorzubereiten, organisierte 3D NUM eine Live-Vorführung und eine umfassende praktische Schulung, in der das Team mit den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und Funktionen des Scanners vertraut gemacht und befähigt wurde, unmittelbar und effizient Scans durchführen zu können.
Das künstlerische Erbe des Hauses kann in einem Katalog mit mehr als 8.000 Einträgen erkundet werden.
Rémy Garnier verwendet für die Herstellung seiner Luxusartikel ein Wachsausschmelz- oder ein Sandgussverfahren. Eine große Herausforderung besteht darin, die Präzision der 3D-Modelle zu gewährleisten: Dies erfordert punktgenaue Messungen aller Oberflächenelemente sowie umfassende Datensätze, die für das Reverse Engineering geeignet sein müssen. Eine weitere große Herausforderung ist die Geschwindigkeit, denn in der hart umkämpften Luxusbranche ist die schnelle Erstellung von 3D-Modellen von entscheidender Bedeutung, um mit anderen Bronzegießereien mithalten zu können.
Die Fähigkeit von Artec Space Spider, feinste Geometrien zu rendern, eignet sich perfekt für kunstvolle Objekte mit aufwendigen Details.
Mit Artec Space Spider werden beide Anforderungen - Präzision und Geschwindigkeit - mit höchster Effizienz erfüllt. Space Spider ist bekannt für seine Genauigkeit von 0,05 mm und seine Fähigkeit, komplizierte Details von kleinen Objekten zu erfassen – genau das Richtige also, um die empfindlichen Merkmale kunsthandwerklicher Objekte abzubilden. Das berührungslose Scannen wiederum ermöglicht, dass die wertvollen Bronzeschöpfungen nicht beschädigt werden und der Zeitaufwand für das Scannen mehrerer Artefakte oder großer Sammlungen auf ein beeindruckendes Minimum reduziert werden kann. All dies entsprach voll und ganz den Hoffnungen und Absichten des Teams von Rémy Garnier.
Technologie, um einzigartiges Know-how auf eine neue Ebene zu bringen
Der gesamte Ablauf wurde schließlich auf mehrere einfache Schritte reduziert: Vorbereitung des Objekts, falls erforderlich (leichtes Besprühen im Falle der Körnigkeit und Feinheit des Materials), schnelle Erfassung der 3D-Daten des Objekts und Import der Scans in Artec Studio zur Bearbeitung. Von dort aus kann das Modell schnell und nahtlos in Geomagic Wrap (für Verfeinerungen) und SolidWorks (für die Layouterstellung und Oberflächenextraktion) integriert werden. Ein beeindruckendes Beispiel für das einfach durchzuführende Scannen liefern auch hier die „Crémones“, das Markenzeichen des Hauses: Die Erstellung des gesamten 3D-Modells dauert aktuell etwa vier Stunden, einschließlich der Oberflächenbearbeitung in der Software. Und für die Erstellung eines digitalen Zwillings von einem charakteristischen Türgriff benötigt die Designabteilung von Rémy Garnier nur noch eine Stunde.
Nach der nahtlosen Bearbeitung in Artec Studio können die Modelle problemlos in andere 3D-Software integriert werden.
„Rémy Garnier hat sich schon immer den Herausforderungen gestellt, die mit der Einführung von Technologien in unserem Handwerk verbunden sind, sei es, um die Arbeit der Handwerker zu vereinfachen oder die Effizienz zu steigern“, sagt Adrien Couradette, Werkstattleiter und 3D-Designer bei Rémy Garnier.
Der Unterschied, den die Einführung der 3D-Technologie bewirkt hat, ist erstaunlich: Jede langwierige und mühsame Arbeit, sei es zur Bewahrung des handwerklichen Erbes des Unternehmens, zur Restaurierung nationaler Denkmäler, zur Erfüllung individueller Wünsche von Kunden des Hauses oder zur Förderung der Geschäftsentwicklung, wurde durch das 3D-Scannen vereinfacht und schuf schließlich eine perfekte Mischung aus Tradition und Innovation. Nach Angaben des Teams können Abläufe zur Dokumentation oder für Reverse Engineering, die früher mehrere Tage in Anspruch nahmen, jetzt in wenigen Stunden erledigt werden. Insbesondere die Zeit, die für die Entwicklung eines Prototyps benötigt wurde, sank von mehreren Wochen auf lediglich eine.
Moderne Errungenschaften zur Bereicherung der Tradition nutzen
Kreativität und Maßarbeit sind in der DNS des Hauses verankert, was letztlich auch die Erschließung moderner Technologien begünstigt. Während die meisten Innovationen traditionell von Fachleuten der jüngeren Generation vorangetrieben werden, sind bei Rémy Garnier wirklich alle Mitarbeiter aus mindestens drei Generationen - von den Angestellten der Bearbeitungszentren über die Handwerker bis hin zum Team für 3D-Digitalisierung - offen für neue Ansätze zur Verbesserung von Präzision und Produktivität.
„Angesichts der erheblichen Vorteile für unsere Teams gab es keinerlei Widerstände, dieses neue Verfahren einzuführen. Das 3D-Scannen unterbricht unsere Fertigungsprozesse nicht, sondern fügt eine neue Dimension hinzu, die das Reverse Engineering und die Erhaltung unserer historisch bedeutenden Produkte erleichtert“, so Adrien Couradette.
Die Verschmelzung von altem Handwerk, Tradition und Innovation ist der Schlüssel zur Identität des Unternehmens.
Das Unternehmen wendet immer mehr fortschrittliche Techniken und Methoden für neue Projekte an, wobei das 3D-Scannen eine besondere Wirkmacht hat. Die Verschmelzung von generationenübergreifendem Wissen, Handwerkskunst, Tradition und Modernisierung ist für die Schaffung einer einzigartigen Firmenidentität von entscheidender Bedeutung. Rémy Garnier ist eines der wenigen Unternehmen, die in der Lage sind, auch die anspruchsvollsten Projekte, bei denen klassisches handwerkliches Können weiterhin unabdingbar ist, umzusetzen und zugleich ein perfektes Gleichgewicht zwischen erlesenen Klassikern und aufregenden Innovationen zu erreichen.
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